Sehr geehrte Patientin,
liebe werdende Mutter,

die Zeit der Schwangerschaft ist eine spannende und erwartungsvolle Zeit mit viel Freude und intensiven Erfahrungen. Ein Kind zu bekommen ist ein ganz besonderes Ereignis in Ihrem und dem Lebens Ihres Partners.

Es kommen viele neue Dinge auf Sie zu und es stellen sich Fragen zu der Entwicklung und dem Wohlergehen Ihres Kindes. Wir möchten Sie in dieser Zeit begleiten.

Diese Informationen sollen Ihnen wissenswerte Erklärungen und praktische Hinweise an die Hand geben und Sie über den Ablauf der Schwangerschaftsbetreuung in unserer Praxis aufklären.

Die moderne Schwangerschaftsvorsorge hat das Ziel, den natürlichen Vorgang gewähren zu lassen, aber auch Hilfen zu nutzen, um mögliche Gefahren und Risiken zu erkennen.

Lesen Sie bitte die folgenden Informationen in aller Ruhe durch und nutzen Sie diese Informationen auch über die gesamte Schwangerschaft als nützlichen Ratgeber.

Ein persönliches Gespräch mit umfassender Beratung ist nicht zu ersetzen. Daher stehen wir Ihnen natürlich jederzeit für Fragen und Wünsche zur Verfügung.

Wir freuen uns darauf, Sie in der Zeit der Schwangerschaft und auch im Wochenbett bestmöglich zu betreuen. Ihr Praxisteam

Jede Schwangerschaft ist - genauso wie das sich entwickelnde Kind - einmalig!

Jede Schwangerschaft ist – genauso wie das sich entwickelnde Kind – einmalig!

Die gesetzlich vorgegebenen Mutterschaftsrichtlinien

bieten Ihnen bereits ein breites Angebot in der Schwangerschaftsvorsorge. Kontinuierliche Untersuchungen sind die Voraussetzung dafür, Schwangerschaftsrisiken so schnell wie möglich zu erkennen. Nur so können weitere Untersuchungen ggf. eingeleitet und wenn nötig Therapien begonnen werden.

Darüber hinaus können weitere Untersuchungen und Maßnahmen sinnvoll und von Ihrer Seite wünschenswert sein. Damit können wir Ihrem verständlichen Bedürfnis nach höchstmöglicher Sicherheit nachkommen.

Bestimmen Sie selbst, ob das erweiterte Spektrum von Zusatzleistungen Ihnen wichtig erscheint. Da diese Untersuchungen nicht Bestandteil der gesetzlichen Mutterschaftsvorsorge sind, erfolgt keine Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen. Über die anfallenden Kosten informieren wir Sie gerne.

Die Vorsorgeuntersuchungen

Nachdem wir bei Ihnen eine Schwangerschaft festgestellt haben, folgen eine Reihe von Untersuchungen in regelmäßigen Abständen.

Diese werden zunächst in ca. 4-wöchigen und später bzw. angepasst an den Schwangerschaftsverlauf, in kürzeren Intervallen durchgeführt.

Folgende Untersuchungen werden bei den Vorsorgeterminen regelmäßig durchgeführt:
• Blutdruckmessung
• Urinkontrolle
• Gewichtskontrolle
• ärztliche Untersuchung zur Beobachtung und Einschätzung des SS-Verlaufs

Die Vorsorgeuntersuchungen können in regelmäßigen Abständen durch die Hebammen mit denen wir eng zusammenarbeiten ergänzt werden.

Laboruntersuchungen

Zu Beginn der Schwangerschaft erfolgen folgende Bestimmungen:
• Blutgruppe mit Rhesusfaktor
• Antikörper-Suchtest (um eine Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Ihnen und Ihrem Kind frühzeitig festzustellen)
• Ausschluss einer Lues-Infektion
• Ausschluss einer Chlamydien Infektion (Urintest)
• Röteln-Serologie
• Windpocken-Serologie
• Kleines Blutbild
• HIV-Test (bei Ihrem Einverständnis)

Im Verlauf Ihrer Schwangerschaft werden noch weitere Blutuntersuchungen durchgeführt:
• 06.-10. SSW: Bestimmung von HBsAG (zum Ausschluss einer Hepatitis B-Infektion)
• 25.-28. SSW: Oraler Glukosebelastungstest zum Screening auf Schwangerschaftsdiabetes
• 24.-27. SSW: 2. Antikörper-Suchtest

Ultraschalluntersuchungen

Dreimal während der Schwangerschaft ist eine Beurteilung der kindlichen Entwicklung per Ultraschall vorgesehen (sog. Screening).
1. Screening: 09. – 12. SSW (Sicherung der Schwangerschaft, Nachweis einer möglichen
Mehrlingsschwangerschaft, Festlegung des Schwangerschaftsalters und Entbindungstermins)
2. Screening: 19. – 22. SSW (sogenannter ‘großer Ultraschall’)
3. Screening: 29. – 32. SSW (Wachstums- und Entwicklungskontrolle)

Mit Hilfe dieser Ultraschalluntersuchungen können in den meisten Fällen Fehl- und Entwicklungsstörungen des Kindes frühzeitig bemerkt werden. Somit kann im Bedarfsfall eine spezialisierte Diagnostik eingeleitet und eine notwendige Therapie begonnen werden.

Bestehen in Ihrem besonderen Fall zusätzliche Risiken (z.B. mütterliches Alter >35 Jahre, bekannte Risiken oder Erkrankungen, die eine Schwangerschaft komplizieren können sowie Besonderheiten bei vorherigen Schwangerschaftsverläufen) werden die oben genannten Screening Untersuchungen entsprechend erweitert.

Ultraschall-Untersuchungen

CTG

Ab der 30. SSW wird in regelmäßigen Abständen und je nach medizinischer Notwendigkeit auch ein CTG (Cardio-Toko-Gramm) geschrieben, bei dem die kindlichen Herztöne und mögliche Wehen Tätigkeit aufgezeichnet werden.

Wertvolle Tipps und Erläuterungen zum ‘Erweiterten Spektrum von Zusatzleistungen’

Nachfolgend möchten wir Ihnen Tipps zur gesunden Ernährung, Arbeit, Sport und Reisen geben und weitere Untersuchungen und Maßnahmen erläutern, die sinnvoll und empfehlenswert sein können und zu mehr Sicherheit in der Schwangerschaft führen. Die Kosten hierfür sind jedoch von Ihnen persönlich zu tragen.

Zusätzliche Laboruntersuchungen

(Erläuterungen hierzu finden Sie auf den nachfolgenden Seiten)

Blutuntersuchungen:
• Serologie auf Toxoplasmose
• Serologie auf Cytomegalie (CMV)
• Serologie auf Ringelröteln (Parvovirus B19)
• Bestimmung des TSH-Wertes (Thyroidea stimulierendes Hormon / Schilddrüsenhormon)
• Bestimmung des Vitamin D-Spiegels

Vaginal-Abstrich auf ß-hämolysierende Streptokokken der Gruppe B

Zusätzlicher Ultraschall in der Schwangerschaft

Der Ultraschall ist eine beliebte Methode für werdende Eltern, sich vom Wohlbefinden und dem Wachstum des Kindes zu überzeugen.

Wir sind gerne bereit, außerhalb der regulären Schwangerenvorsorge auf Ihren Wunsch hin zusätzliche Ultraschalluntersuchungen durchzuführen.

Akupunktur

Die Akupunktur ist Teil der traditionellen chinesischen Medizin. Sie ist eine ganzheitliche Therapieform, die den ganzen Organismus positiv beeinflusst. Abhängig von den Beschwerden können mehrere Sitzungen sinnvoll sein, bis eine beständige Wirkung eintritt. Eine Sitzung dauert ca. 20-30 Minuten. Die Anzahl der Sitzungen ist vom Verlauf abhängig.

Speziell in der Schwangerschaft hilft Akupunktur bei:
• Übelkeit und Erbrechen
• Müdigkeit und Erschöpfung
• Ödemen (Wassereinlagerung)
• Vorzeitige Kontraktionen
• Sodbrennen
• Karpaltunnelsyndrom
• Ischialgie
• Schlafstörungen
• Zur Geburtsvorbereitung
• Im Wochenbett, bei Stillschwierigkeiten

Die Kosten für die o.g. Zusatzleistungen können Sie gerne bei uns erfragen.

Toxoplasmose

Toxoplasmose ist eine durch den Parasit Toxoplasma gondii verursachte Infektionskrankheit. Für gesunde Menschen im Allgemeinen eine harmlose und folgenlos ausheilende Erkrankung, in der Schwangerschaft kann eine Infektion jedoch zu einer Fehlgeburt oder erheblichen Schädigung des Babys führen.

Toxoplasmose wird überwiegend von Katzen übertragen. Infizierte Tiere scheiden Parasiteneier mit dem Kot aus und können so über die Erde (z.B. bei einer Gartenarbeit), über Nahrungsmittel (z.B. über Salat, Gartenkräuter oder Gemüse), über Schlachttiere (vor allem durch rohes Fleisch z.B. Mett und Geflügel) in den menschlichen Körper gelangen.

Die Infektion verläuft in den meisten Fällen ohne Symptome und viele Frauen wissen nicht, dass sie infiziert wurden. Ungefähr 40% aller schwangeren Frauen haben zu Beginn ihrer Schwangerschaft Antikörper gegen Toxoplasmose im Blut und damit einen Schutz vor der Erkrankung. Etwa 0,2% aller Schwangeren infizieren sich aber während der Schwangerschaft erstmalig. Im Falle einer solchen Erstinfektion kann die Krankheit auf das Ungeborene übertragen werden.

Ein einfacher Bluttest auf vorhandene Antikörper kann feststellen, ob bei Ihnen ein Infektionsschutz besteht oder nicht. Bei fehlendem Infektionsschutz sollte dieser Bluttest etwa alle zwei Monate wiederholt werden, um sicher zu gehen, dass in der Zwischenzeit keine frische Infektion aufgetreten ist.

Auf jeden Fall aber ist es aber wichtig, sich vor einer Infektion zu schützen!
• Waschen Sie ihre Hände regelmäßig.
• Essen sie kein rohes oder halbgares Fleisch (Roher Schinken, Salami und Pökelfleisch sind nicht infektiös).
• Sorgfältige Reinigung der Hände nach „Handling“ von rohem Fleisch.
• Tragen Sie Handschuhe bei der Gartenarbeit und reinigen Sie sorgfältig die Hände nach der Arbeit.
• Waschen sie Salate und rohes Gemüse besonders gut.
• Haben sie eine Katze? Wenn es geht, lassen sie Ihren Partner das Katzenklo säubern. Falls Sie dies aber selbst tun müssen, verwenden Sie Handschuhe und waschen Sie sich nach dem Säubern die Hände. Stellen Sie das Katzenklo möglichst weitab der Wohnräume auf. Füttern Sie Ihrer Katze kein rohes Fleisch und schmusen Sie nicht mit ihr. Lassen Sie die Katze während des Essens nicht auf den Tisch. Vermeiden Sie Kontakt mit jungen und unbekannten Katzen.

Wann ist die Ansteckung besonders gefährlich?
Eine Infektion des Kindes in der frühen Schwangerschaft führt zu schweren Schäden. Je später die Infektion stattfindet, umso geringer ist in der Regel das Ausmaß der Veränderungen.
Demgegenüber ist das Ansteckungsrisiko des Kindes in der frühen Schwangerschaft geringer als zu einem fortgeschrittenen Schwangerschaftszeitpunkt.

Therapie
Weist man eine Infektion mit Toxoplasmose in der Schwangerschaft nach, so werden Frauen ab der 16. SSW mit Antibiotika behandelt. Mit dieser Therapie kann das Risiko, dass sich auch das Kind infiziert, deutlich verringert werden (um etwa 50%).

Cytomegalie (CMV)

Cytomegalie ist eine Erkrankung, die durch das CytoMegalie-Virus (CMV) ausgelöst wird. Das Virus gehört zur Familie der Herpesviren. Selbst nach Beendigung der Erkrankung kann es noch wochenlang im Speichel und Urin ausgeschieden werden.

Krankheitsverlauf und Symptome
Die Erstinfektion mit CMV verläuft (ähnlich wie eine Toxoplasmose-Infektion) in 99% der Fälle ohne oder nur mit geringen grippeähnlichen Krankheitssymptomen, so dass die Betroffenen häufig von der Infektion nichts bemerken.

CMV-Infektionen während der Schwangerschaft
Ist das Cytomegalie-Virus für gesunde Erwachsene in der Regel harmlos, so stellt sich das Virus in der Schwangerschaft als besonders gefährlich dar und kann für ungeborene Kinder sogar lebensgefährlich sein.

Die Infektion mit dem Cytomegalie-Virus ist die häufigste Infektion, die während der
Schwangerschaft von der Mutter auf das ungeborene Kind übertragen wird. Etwa 0,3 – 1 % aller
Schwangeren infizieren sich mit dem Virus, und bei 40% wird die Infektion auf das ungeborene Kind übertragen. Kommt es während des ersten oder zweiten Drittels der Schwangerschaft zu einer Infektion, so kann sie zu Fehlbildungen beim Kind führen. Besonders häufig treten diese am Herz-Kreislauf-System, Magen-Darm-Trakt, Skelett und den Muskeln auf. Daneben wurden Vergrößerung der Leber und der Milz und schwere Fehlbildungen des kindlichen Gehirns beobachtet.

Die beste Vorsorge besteht daher in der Vermeidung einer Ansteckung!
Gründliches Händewaschen: Waschen sie Ihre Hände mehrmals am Tag mit Wasser und Seife. Das ist besonders wichtig, nachdem sie einem Kleinkind die Nase geputzt oder es gefüttert haben und nach jedem Windelwechsel.

„Ein Löffelchen für dich, ein Löffelchen für mich”: Jeder sollte beim Essen eigenes Geschirr und Besteck verwenden. Das gleiche gilt natürlich auch beim Zähne putzen: Benutzen sie keine gemeinsame Zahnbürste.
Schnuller heruntergefallen? Bitte nicht in den Mund nehmen, um ihn zu säubern! Abspülen ist die sichere Lösung!

Ringelröteln
Ringelröteln sind eine Infektionskrankheit, die durch das Parvovirus B19 (nicht zu verwechseln mit dem Rötelnvirus) verursacht wird. Die Übertragung erfolgt von Mensch-zu-Mensch durch eine sog. Tröpfcheninfektion (Niesen) von infektiösem Nasen- und Rachensekret.

Wenn vor der Schwangerschaft eine Infektion durchgemacht wurde, besteht Immunschutz, so dass das Ungeborene nicht erkranken kann. Ob Sie einen Immunschutz besitzen, kann durch eine Blutuntersuchung geklärt werden.
Bei nachgewiesener Infektion sind spezielle Ultraschallkontrollen erforderlich. Dadurch ist es möglich, eine kindliche Blutarmut früh zu erkennen und eine Therapie (Bluttransfusion) kann im Bedarfsfall eingeleitet werden.

Gruppe B Streptokokken
Bei ca. 10-30% aller Schwangeren ist eine Besiedlung von Scheide oder Enddarm mit
Streptokokken der Gruppe B nachweisbar. Diese sind für Sie ungefährlich, können jedoch bei der
Geburt auf das Neugeborene übertragen werden und dann eine schwere Infektion (z.B. Sepsis, Lungenentzündung, Hirnhautentzündung) des Kindes verursachen. Um dieses Risiko zu erkennen, kann in den letzten Schwangerschaftswochen (35.-37. SSW) ein Abstrich durchgeführt werden.

Sollten im Abstrich Streptokokken nachgewiesen werden, erfolgt die Therapie zum Zeitpunkt der
Entbindung. Das heißt, dass mit Beginn von Wehen Tätigkeit oder bei Blasensprung eine
Antibiotikagabe in regelmäßigen Abständen bis zur Geburt Ihres Kindes erfolgt.

Ernährungsempfehlungen
Eine gesunde Ernährung ist in der Schwangerschaft und Stillzeit besonders wichtig, weil für die kindliche Entwicklung geeignete und ausreichende Nährstoffe zur Verfügung gestellt werden müssen.

Die Nahrungszusammenstellung sollte abwechslungsreich sein, aber Sie sollten nicht „für zwei essen“. Geeignete Lebensmittel sind Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und Kartoffeln. Milch und Milchprodukte wie Käse, Quark und Joghurt sind für die Kalziumversorgung besonders wichtig. Ebenso Eier, schonend zubereiteter Fisch, mageres Fleisch oder Geflügel.
Durch bestimmte Nahrungsmittel können Infektionen auf Schwangere übertragen werden, diese sollten daher vermieden werden. Wegen der Infektionsgefahr mit Toxoplasmen, Listerien und Salmonellen sollten kein rohes Fleisch, roher Fisch, Rohmilchkäse oder rohe Eier verzehrt werden.

Obst, rohes Gemüse und Salate sind aufgrund des hohen Vitamingehaltes natürlich empfehlenswert, sollten aber vor dem Genuss gut gewaschen werden.

Gemüse, Hülsenfrüchte und Salate beugen mit Ihrem hohen Gehalt an Ballaststoffen
Darmträgheiten und Verstopfung vor. Verdauungsfördernd wirken Weizenkleie und Leinsamen in Joghurt eingerührt. Bitte nehmen sie ohne unsere Zustimmung keine Abführmittel ein!
Sicher ist Ihnen bewusst, dass Sie auf Nikotin und Alkohol verzichten sollen.

Folsäure
Für Schwangere ist das Vitamin Folsäure unabdingbar. Folsäure ist zusammen mit Vitamin B12 an der Bildung und Reifung von roten Blutkörperchen beteiligt. Der Organismus benötigt Folsäure außerdem für Zellteilung, Fortpflanzung und Wachstum.

Ebenso ist Folsäure für die gesunde Entwicklung von Rückenmark und Gehirn des ungeborenen Kindes wichtig. Bei einem Mangel erhöht sich das Risiko von sog. Neuralrohrdefekten (Störung des Verschlusses von Rückenmark und Wirbelsäule). Mögliche Folgen sind lebenslange Störungen wichtiger Funktionen von Blase, Darm und Muskulatur.

Leider kann der Körper die in Nahrungsmitteln enthaltene Folsäure nur unzureichend verwerten, so dass die übereinstimmende Empfehlung von Frauenärzten, Kinderärzten und Ernährungsexperten deshalb lautet: Alle Frauen, die potentiell schwanger werden könnten, oder bereits schwanger sind, sollten bis zur 12. SSW täglich 800µg Folsäure und dann bis zum Ende der Stillzeit 400µg Folsäure zu sich nehmen.

Schilddrüse – TSH – Jod
Während der Schwangerschaft führt eine Fehlfunktion der Schilddrüse zu einer Erhöhung des
Risikos für Fehl-, Früh- und Totgeburten und zu einem vermehrten Auftreten von Präeklampsien (Entwicklung von Bluthochdruck und Wassereinlagerung in der Schwangerschaft.
Zu hohe TSH-Werte sollten in der Schwangerschaft behandelt werden, da so oben genannte Risken ausgeschlossen werden können.

Vitamin D
Vitamin D spielt eine wesentliche Rolle in der Regulation des Knochenstoffwechsels.
Zudem stärkt es das Immunsystem und beugt Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor. Die derzeitige Datenlage legt nahe, dass Schwangere mit einem Vitamin-D-Mangel ein signifikant höheres Risiko für das Auftreten eines Schwangerschaftsdiabetes und einer Präeklampsie haben. Da die Vitamin-D-Produktion vom Sonnenlicht abhängig ist, empfehlen wir für den Herbst und Winter eine Vitamin D-Gabe in der Schwangerschaf.

Zahnpflege in der Schwangerschaft
Zusammen mit den körperlichen Veränderungen in der Schwangerschaft verändern sich auch die Zähne und das Gewebe in der Mundhöhle.

Zahn- bzw. Zahnfleischentzündungen können, durch hohe Entzündungsstoffe im Blut, zu vorzeitigen Wehen führen.
Daher sollten sie in der Schwangerschaft einen Zahnarzt zum Checkup aufsuchen. So können zum einen frühzeitig krankhafte Veränderungen an Zähnen oder Zahnfleisch erkannt und behandelt werden, zum anderen erhalten Sie dort wertvolle Tipps zur richtigen Pflege Ihrer Zähne.

Impfungen
– Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Influenza-Impfung allen Schwangeren ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel, bei erhöhter gesund¬heit¬licher Gefährdung infolge eines Grundleidens (z.B. Asthma oder Diabetes) ab dem 1. Schwangerschaftsdrittel.
– Auch schwangeren Frauen, die bisher nicht oder nur unvollständig gegen COVID-19 geimpft sind, empfiehlt die STIKO aktuell im Rahmen der Pandemie ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel die Impfung gegen COVID-19 mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty.
– Eine Impfung gegen Pertussis wird allen schwangeren Frauen zu Beginn des 3. Schwangerschaftsdrittels empfohlen. Bei erhöhter Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt sollte die Impfung bereits im 2. Schwangerschaftsdrittel erfolgen. Die STIKO empfiehlt, in jeder Schwangerschaft gegen Pertussis zu impfen, unabhängig davon, wann die letzte Pertussis-Impfung verabreicht wurde.

Arbeit
Die allermeisten Berufe können in der Schwangerschaft bis zum Eintritt des Mutterschutzes weiter ausgeführt werden – auf Ihren eigenen Wunsch hin sogar auch über diese Zeit hinaus bis zur
Geburt. Jedoch dürfen bestimmte Tätigkeiten zum Schutze des Ungeborenen ab Anfang der
Schwangerschaft nicht mehr ausgeübt werden. Dazu zählen z.B. Nacht-, Akkord- oder
Fließbandarbeit, die Arbeit mit giftigen oder radioaktiven Stoffen bzw. Krankheitserregern, sowie regelmäßig schweres Heben und Tragen von Lasten. Ihr Arbeitgeber ist in diesem Falle verpflichtet, Ihnen ein für die Schwangerschaft risikofreies Arbeitsumfeld zu schaffen. Ist dies nicht möglich, muss er Sie betriebsbedingt freistellen. Wichtige Informationen erhalten Sie bei der
Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz , Amt für Arbeitsschutz
Billstraße 80, 20539 Hamburg, Tel.: 040 – 428 37 21 12, Fax: 040 – 427 31 00 98 arbeitnehmerschutz@bgv.hamburg.de, www.hamburg.de/arbeitsschutz
Sollten wir bei Ihnen (schwangerschaftsbedingte) Erkrankungen feststellen, die durch ein weiteres uneingeschränktes Arbeiten ein Risiko für Sie und das Kind darstellen würden, werden wir Sie beraten und ggf. sinnvolle Maßnahmen einleiten.

Sport
Sport in der Schwangerschaft wird von Medizinern eindeutig empfohlen.

Der Grund: regelmäßiges Training hält die Mutter fit, vermindert die typischen
Rückenprobleme und Wassereinlagerungen und beugt einer zu starken Gewichtszunahme,
Schwangerschaftsdiabetes und Depressionen vor. Dabei ist insbesondere ein moderater
Ausdauersport zu empfehlen wie z.B.: Walking, Radfahren und Schwimmen, aber auch
Muskeltraining wie Pilates, Yoga und Krafttraining. Diese Sportarten sind auch bis zur Entbindung gut auszuführen.
Gut zu wissen: Viele Krankenkassen unterstützen schwangerschaftsspezifische Sportkurse wie z.B. Yoga und Aquafitness – Informationen dazu erhalten Sie direkt bei Ihrer Kasse.

Es gilt: extreme Belastungen, Kampf- und Risikosportarten mit einer hohen Verletzungsgefahr für
Mutter und Kind sollen vermieden werden, ebenso Sport in großer Hitze und Höhe sowie Tauchen.

Reisen während der Schwangerschaft

Reisen
Gegen eine Reise in der Schwangerschaft ist meist nichts einzuwenden!

Bei der Wahl des Reiseziels sollten Sie aber ihrem eigenen Sicherheitsbedürfnissen folgen: eine Umstellung auf ein anderes Klima, Lebens- und Ernährungsweisen können Sie in der Schwangerschaft verunsichern und herausfordern – der Urlaub kann dann für Sie Stress und keine Erholung bedeuten. Ebenso sollten Sie sich bzgl. der medizinischen
Versorgung vor Ort, zu empfohlenen Impfungen und Infektionsrisiken bei Fernreisen informieren. Aufenthalte in z.B. Malaria- und Gelbfiebergebieten sollten vermieden werden.

Autofahrten, Bahn- und Flugreisen sind generell unbedenklich, wenn Sie regelmäßige Bewegungspausen einplanen. Es empfiehlt sich außerdem, bei längeren Reisen Kompressionsstrümpfe zu tragen, um das Risiko einer
Thrombose zu senken. Bei Flugreisen in fortgeschrittenen
Schwangerschaftswochen kann beim Check-In eine frauenärztliche Flugunbedenklichkeit verlangt werden. Erkundigen Sie sich bitte vor dem Abflug bei Ihrer Fluggesellschaft, ein Attest stellen wir dann gerne gegen ein geringes Entgelt aus.
Sprechen Sie uns bei der Planung Ihrer Reise an, um Unsicherheiten zu besprechen.

 

Das Ersttrimesterscreening (Messung der Nackenfalte)
Bei diesem Verfahren handelt es sich um eine kombinierte Risikokalkulation für das Vorliegen der häufigsten Chromosomenstörungen (Trisomie 21 (sog. ‘Down-Syndrom’) sowie Trisomie 13 und 18). Dabei werden das Ergebnis einer speziellen Ultraschalluntersuchung, das mütterliche Alter und zwei Blutparameter mit einbezogen.

Bei der speziellen Ultraschalluntersuchung in der 12. – 14. SSW wird zunächst das exakte Schwangerschaftsalter durch Messung der Scheitel-Steiß-Länge bestimmt, der Embryo auf bereits erkennbare Fehlbildungen untersucht und abschließend die sogenannte Nackenfalte des Embryos (Nackentransparenz oder kurz: NT genannt) gemessen. Diese Struktur tritt bei jedem Kind in diesem Schwangerschaftszeitraum auf und gilt bis zu einem Wert von ~2,3mm als unauffällig.

Ist jedoch die Nackentransparenz größer als gewöhnlich, kann das ein Zeichen für ein Vorliegen einer Chromosomenstörung oder andere fetale Erkrankungen (z.B. Herzfehler) sein.

Ersttrimesterscreening

Sollte sich ein auffälliges Screening-Ergebnis zeigen, können weitere diagnostische Schritte eingeleitet werden (z.B. eine Fruchtwasserpunktion oder NIPD).

NIPD = nicht invasive pränatale Diagnostik: der Nachweis bestimmter Chromosomenstörungen ist seit wenigen Jahren durch einen Bluttest möglich, dieser bietet im Idealfall eine Sicherheit von 99%. Ein Nachteil dieses Verfahrens ist u.a., dass das Kind nicht sonographisch beurteilt wird und man sich bei einem unauffälligen Ergebnis in ‘falscher Sicherheit’ fühlen kann. Die Entwicklungen auf diesem Gebiet sind derzeit rasant – wir sind bemüht, die aktuellen Möglichkeiten und Empfehlungen aufmerksam zu verfolgen und Sie individuell zu beraten.